Destroyed But Not Defeated

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Januar 2013: Schaut man in die aktuellen Austrian Indie Charts findet man die Band gleich zweimal in den Top 10 der Singlecharts (Platz 1 und 10) vor namhaften Künstlern wie Bloc Party, The XX, Mumford & Sons und Kraftklub. Und wäre das nicht genug des Guten, belegt das im November 2012 erschienene Album "Destroyed But Not Defeated" auch in den Albumcharts Platz 2. 

 

 

„Whoever wrote the song sings it“ steht in den Liner Notes von Hüsker Düs erstem Doppelalbum „Zen Arcade“ (1984). „Whoever sings the song wrote it“ beschreibt Lelo Brossmann (Stimme, Gitarre) die Arbeitsteilung von Destroyed but Not Defeated.

 

Den Großteil des Singens und Song-Schreibens dieser neuen Band aus Wien bestreiten dabei Ian Miller (Stimme, Drums) und Brossmann, der mit Litterbox schon früher in einem Trio spielte und in den letzten Jahren als „eingewechselter“ Gitarrist (Shy) und Bassist (Kreisky) aktiv war. Lelo und Ian, der aus Iowa stammt, kennen sich seit vielen Jahren. Damals hatte es den US-Amerikaner, der mit der lokalen Punkband Splayed Innards und in der Band von Lemonheads-Mann Ben Deily, Varsity Drag einschlägig aufgefallen ist, nach Kärnten verschlagen. Nach einigen Jahren mit seiner Familie back in Iowa zog es ihn wieder nach Österreich, im Vorfeld fragte er bei Lelo an, ob sie nicht gemeinsam Musik machen wollen. Wollten sie und das tun sie, seit August 2011. Im Oktober letzten Jahres wurden sie von Bassist Markus Reiter (Stimme, Bass) zur three piece band komplettiert, der seinerseits mit Mord und The Maybe Men spielt.

 

Ihr Bandname hat literarische Bezüge. In Ernest Hemingways „The Old Man And The Sea“ entfährt dem titelgebenden alten Mann, einem kubanischen Fischer auf hoher See, von gefräßigen Haien belagert: „Man is not made for defeat. A man can be destroyed but not defeated.“ Nicht nur, dass Ian Miller Hemingways Spätwerk viel bedeutet, eine Phrase als Bandname zu wählen ist dazu noch eine Verneigung vor Guided By Voices. Nicht zuletzt mag Destroyed but Not Defeated als – vielleicht drastisches – Statement zum eigenen Musikmachen und einer Bandgründung durch diese nicht mehr ganz jungen Männer gelten.

 

Hüsker Dü, von denen schon die Rede war, die einst von Hardcore kommend zu einem stilprägenden Ultra-Pop gelangten sind eine von zahllosen Bands, die zu einer Geschichte gehören, die Destroyed but Not Defeated mit ihrem Debüt-Album auf ihre Art fortschreiben. Sie können und wollen nicht so tun, als würden sie etwa Built To Spill oder die Flaming Lips nicht kennen. Ihr Wissen um viel gute, große Musik aus dem weitverzweigten, seit Jahrzehnten wuchernden Indie-Gitarren-Universum in Verbindung mit den eigenen musikalischen Erfahrungen der Mitglieder gibt dieser Band ein Vokabular in die Hand, mit dem sie genau das sagen kann, was sie sagen will, musikalisch und inhaltlich. Haltung und Popappeal gehen bei Songs wie „The Malaise Song“ perfekt zusammen, weisen fundamentale Fragen („Why isn't everything as simple as it seems? / Life´s just a constant stream of disappointments / and broken dreams“) aber eben in kein Jammertal, weil klar ist:

„It´s time I pull myself together and out of this malaise.“

 

Die Lieder der beiden Hauptsongwriter ergänzen sich hervorragend, ihre unterschiedlichen Arten zu schreiben und singen geben dem Album einen Flow und eine prickelnde künstlerische Dynamik. Gerade noch scheint mit Millers „Two-Tone Gloves“ der Hit ausgemacht, mit einem überraschend oppulenten und balladesken Refrain, als sich schon Brossmanns „Lost in Translation“ nachhaltig in den Gehörgängen einnistet. Nicht zu vergessen „ Profile Photo“, ein pointierter Song über die Reminiszenz an eine verflossene Liebe in Zeiten des Internets und sozialer Netzwerke: „When I googled you later that afternoon I read about your nuptial ties / And the baby in your Facebook profile photo sure looks nice.“

 

Destroyed but Not Defeated haben einen wesentlichen Schritt jeder Bandgeschichte mit Bravour absolviert: Ein großartiges Debütalbum abzuliefern.